Namen sind Schall und Rauch, sagt ein geflügeltes Wort
Und Musik ist es ebenso, meinen berufene Ästheten, wenn sie das unmittelbar Vergängliche in der Tonkunst problematisieren.
Dass aus Rauch aber auch Schall entstehen kann, beweist die Erfolgsgeschichte der Weltfirma CBS gleich in doppelter Hinsicht.
Erstens rettete ein Zigarrenproduzent namens William S. Paley die noch junge Rundfunkgesellschaft aus den roten Zahlen,
indem er den angeschlagenen Firmenkomplex erwarb und daraus das Columbia Broadcasting System schmiedete. Und zweitens
begnügten sich die Chefs nicht mehr damit, das kostbare Kulturgut einfach in den Äther zu blasen und dort verdampfen zu lassen,
sondern schafften greifbare, bleibende Werte und entwickelten die Columbia zur größten und einflussreichsten Tonträgerfirma in den USA.
Weniger bekannt, aber umso verdienstvoller ist, dass Ende der 60er Jahre das Columbia-Label zu den ersten „Majors“ zählte, die sich für Rockmusik engagierten.
Doch auch auf dem Gebiet der so genannten E-Musik hatte das Flaggschiff Columbia mindestens bis dahin Unerhörtes, wenn nicht gar Revolutionäres auf die Platte gebracht.
Zu nennen sind hier die Aufnahmen der seinerzeit wenig verbeiteteten Sinfonien Gustav Mahlers mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leonard Bernstein
und die bahnbrechenden und bis heute höchst an- und aufregenden Einspielungen der Klavierwerke von Bach mit dem Jahrhundert-Genie Glenn Gould. Weitere
Meister der Tasten, die für das renommierte Label stehen, sind der junge Klavierlöwe Vladimir Horowitz, der seine klare, zuweilen beängstige technische
Akkuratesse verewigt hat, und Rudolf Serkin, der mit hochinspirierter Leichtigkeit den frischen Geist des Marlboro-Festivals wehen lässt.
Verwundern mag, dass die herausragende Qualität dieses Katalogs trotz intensiver digitaler Verbreitung im Analog-Lager bisher wenig Beachtung gefunden hat.
Mit einer Auswahl von Hochkarätern aus dem CBS-Programm möchte Speakers Corner daher seinen Beitrag dazu leisten, dass dieser Schall nicht in Rauch aufgeht.