Ain’t No Sunshine Any More

Sei­ne größ­ten Lie­der sind wie klei­ne Mün­zen in der Ho­sen­ta­sche. Auch wenn wir manch­mal ver­ges­sen, dass sie da sind, tra­gen wir sie doch im­mer mit uns her­um. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Mu­si­ker Bill Wi­t­hers wuss­te, welch er­staun­li­che Wäh­rung er mit »Ain't No Sunshi­ne«, »Lovely Day« oder »Lean On Me« in Um­lauf ge­bracht hat­te. Er kam aus ei­ner Berg­ar­bei­ter­fa­mi­lie in West Vir­gi­nia, den Stolz sei­ner Klas­se be­hielt er im­mer bei. Glück, sag­te er ein­mal, sei »die Kreu­zung, an der Vor­be­rei­tung und Ge­le­gen­heit sich tref­fen«. Für ihn kam das Glück ver­gleichs­wei­se spät, 1971 mit sei­nem De­büt­al­bum »Just As I Am«, da war er 32 Jah­re alt.

Un­ter den kul­tu­rel­len Grö­ßen der schwar­zen Bür­ger­rechts­be­we­gung blieb er der Un­auf­fäl­ligs­te. Kein Gla­mour, kei­ne Ero­tik. Da­für Songs zwi­schen Folk und Soul, mit de­nen er »Red­necks eben­so wie schwar­ze Baum­woll­pflü­cker im Sü­den« be­rüh­ren konn­te, wie er wuss­te. Und das, ob­wohl ihm Ge­nie­kult oder Vir­tuo­sen­tum stets fremd wa­ren: »Mu­sik habe ich nie ge­lernt. Ich habe sie ein­fach ge­macht.« Bill Wi­t­hers starb mit 81 Jahren am 30. März in Los An­ge­les.

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